Heute mal ein kleines Spiel: Ich stelle zehn Namen vor, und dann darf geraten werden, in welchem Buch ich sie allesamt gefunden habe. Es handelt sich eher um Nebenfiguren, sonst wäre es ja zu einfach.
1. Paula: Paula hat lateinische Wurzeln und eine Bedeutung, auf die man vom bloßen Hören nie kommen würde: „die Kleine“. Schon seit Mitte der 90er ist Paula kein Name für alte Tanten mehr, 1998 erreichte er sogar Platz 19. Aktuell zählt Paula noch immer zu den 40 beliebtesten Mädchennamen Deutschlands.
2. Matthias: In den 60er und 70er Jahren zu Tode geritten – einen Matthias hatten wohl viele in ihrer Klasse –, ist dieser Name doch eigentlich sehr schön und hat eine gute Bedeutung: „Gabe des Herren“. In den Charts findet man ihn derzeit auf Platz 130. Eher nach Kind, da viel unverbrauchter, klingen heute nordische Kurzformen: Mattis/Mathis (bundesweit Platz 61, im Norden 26) und Mattes (Platz 205, im Norden 97).
3. Joshua: Dieser moderne Jungenname (Platz 56) kam zuletzt durch die überraschende Art, wie Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich ihn ausgesprochen haben möchte, ins Gespräch.
4. Karl-Eduard: Der Name Karl gefällt Eltern von heute gut (Platz 33), sein Bindestrichpartner Eduard hat es schwerer, aber immerhin: Platz 350. Interessant: Der altväterische Eduard liegt bei uns wieder hundert Plätze vor seiner englischen Grundform Edward, die kurzzeitig durch die „Twilight“-Vampirsaga gepusht wurde. Zum Doppelnamen dürfte vielen der bei der DDR-Bevölkerung verhasste Journalist Karl-Eduard „Sudel-Ede“ von Schnitzler einfallen.
5. Fridolin: Fridolin hört man selten, warum eigentlich? Wenn Friedrich (Platz 136) und Ferdinand (Platz 141) gehen und Valentin sogar regelrecht häufig ist (Platz 59), wo bleibt dann – der übrigens von Friedrich abgeleitete – Fridolin?!
![10 Namen ein Buch]()
6. Zacharias: Den Namen Zacharias braucht man vor allem beim Buchstabieren („Z wie Zacharias“) und beim Stadt-Land-Fluss-Spielen. Im Dritten Reich buchstabierte man übrigens statt mit dem hebräischen Namen „Z wie Zeppelin“. Wer einen seltenen Anfangsbuchstaben für sein Kind möchte – warum nicht Zacharias?
7. Polly: „Und dann kam Polly“ heißt eine Filmkomödie mit Jennifer Aniston aus dem Jahr 2004. Auf das Auftauchen der niedlichen Polly als Lilly-Alternative in der deutschen Hitliste warte ich noch, Polly-Pocket-Püppchen hin oder her. Immerhin könnte man Polly als Kürzel des Heiligennamens Apollonia oder als Hommage an Brechts „Dreigroschenoper“ verstehen. Im angelsächsischen Raum ist Polly, was bei uns eher Lora ist: ein typischer Papageienname.
8. Lilofee: Durch die Figur der Prinzessin Lillifee haftet diesem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Namen noch mehr Süße an als Polly. Von Knud Bielefeld wurde der Mix aus Lilo (Liselotte) und Fee (Felicia) schon vor zwei Jahren als Geheimtipp gehandelt – und das ist er bis dato auch geblieben. Am nächsten kommt ihm noch Lilou (Platz 470).
9. Annarita: Noch zwei zusammengebackene Mädchennamen. In dem Buch, das ich immer noch suche, ist ihre Trägerin längst nicht so schön wie das Ergebnis der Summe von Anna und der Margarethe-Kurzform Rita … Jedenfalls: eine individuelle Art, Dauerbrenner Anna (derzeit auf Platz 6) zu umgehen, mit einer hübschen Bedeutung, wenn man so will: „Die anmutige Perle“.
10. Boy: Mögen Sie Dreibuchstabennamen? Friesen-Flair? Namen, die international verstanden werden? Ach, oder schwärmen Sie für alte Tarzan-Filme? In allen vier Fällen kann die Antwort kurz und bündig nur lauten: Boy.
Na, hat es geklingelt? Und wenn ja, bei welchem Namen?