Heute starten wir mal in dem bekannten schwedischen Möbelhaus, das uns über die Jahre so manchen Mitbewohner beschert hat. Billy natürlich oder den friedliebenden, vor allem aber geräumigen Pax. Immer was zu lachen gab es mit Gesellen wie Syltkaka, dem Topfhandschuh, oder Schuhablage Lustifik. Tatsächlich liegt diesen Namen ein eigenes Regelwerk zugrunde, demzufolge Eltern auf Namenssuche am ehesten bei Stoffen und Gardinen fündig werden – für Mädchen – oder als „Team blau“ bei Stühlen und Schreibtischen. Doch das nur am Rande.
Nur eins noch: Bereits seit 1996 wollen uns die Möbelschweden weismachen, in ihrer Heimat ginge es am 13. Januar nur um einen gewissen Knut und dass alle Weihnachtsbäume an diesem Tag neuem Mobiliar weichen müssten. Ist natürlich Quatsch, obwohl zum St.-Knut-Tag in Skandinavien wirklich spezielles Brauchtum nachweisbar ist, etwa der „Knutsbock“ als nachweihnachtlicher Restevernichter.
Meine Interviewpartnerin Kea ist zufällig genauso alt wie die Knut-Kampagne und kann seit ihrer frühen Jugend – in einem Dorf bei Hildesheim – ein Lied von Möbelhaus-Witzen singen. Meistens nimmt sie deshalb den Scherz gleich selbst vorweg: „Wenn ich mich vorstelle, sage ich einfach ‚Wie Ikea, nur ohne i‘, das verstehen dann alle. Die Leute lachen und können sich meinen Namen gut merken.“ Kea gefällt es, dass ihr Name kurz und „etwas ausgefallener“ ist und „sich von der Masse der ’normalen‘ Vornamen abhebt“. Tatsächlich verweist er auf Keas Wurzeln in Ostfriesland: Ihr Vater kommt dorther. In Ostfriesland ist der Name Kea verhältnismäßig häufig und hat sich als Kurzform latinisierter Namen wie Fraukea oder Heikea (von Frauke und Heike natürlich) entwickelt.
Manchmal gibt es auch schlaue Zeitgenossen, die Kea auf den neuseeländischen Vogel gleichen Namens hinweisen. Verwechselt wird ihr Name am ehesten mit der häufigen Lea. In der Grundschule wurde sie von ihren Freunden Keksi gerufen, und auf dem Gymnasium gab es sogar eine Kea in der Parallelklasse: „Großer Zufall! Außer ihr habe ich noch nie eine andere Kea getroffen.“ Besonders die Namen Lisa, Marie und Sara waren nach ihrem Empfinden in ihrem Jahrgang oft vertreten. Wollte sie mal anders heißen als Kea? „Nein. Wobei, als ich klein war, war Lynn mein Lieblingsname.“
Nur drei Buchstaben, und das war’s? Nicht bei Kea: Sie heißt außerdem noch Merete Catarine Hanne. „Nummer drei und vier nach meinen Omas. Bei der Ausstellung meines Führerscheins wurde ich spaßeshalber gefragt, ob ich denn zwei Seiten haben möchte, weil sonst nicht alles draufpassen würde.“ Zur Zeit lebt sie in Spanien und kann dort keine Probleme mit Aussprache oder Verständnis ihres Namens feststellen. „Hier wird weniger oft bemerkt, dass es so ein ausgefallener deutscher Name ist, das ist zur Abwechslung auch mal ganz nett.“ Von Engländern wird sie oft „Kia“ gerufen – und auch immer mal wieder gefragt, ob sie Schwedin sei.