Ausgerechnet mein Mann, seines Zeichens Fußballfan, hat mich auf Lanesra aufmerksam gemacht. Die Geschichte ging Anfang des Jahres durch die Medien, aber an mir vorbei und geht so: Im fernen Australien erwartete einst ein Paar ein Kind. „Lass sie uns doch Lanesra nennen“, schlug der werdende Vater vor. Seine Frau fand den „einzigartigen und romantischen“ Namen toll – und vermutlich auch die Tatsache, dass ihr Mann endlich mal einen brauchbaren Vorschlag gemacht hatte. Klein-Lanesra zählte schon zwei Jahre, als Papi endlich beichtete: Es handle sich in Wirklichkeit um den Namen seiner heißgeliebten Kickertruppe FC Arsenal, rückwärts gelesen.
Ob sich die Story tatsächlich so zugetragen hat? Egal. Spätestens im frühen Schulalter wäre sie aufgeflogen. Dann nämlich, wenn Kinder es klasse finden, Namen von rechts nach links zu lesen, und sich darüber kaputtlachen können, dass ihr Kumpel „Mit“ heißt und Papa „Nafets“. Die Frage ist, sollte man diese Phase gleich mit einplanen? Besonders ein Name drängt sich mir dabei auf: Lana.
Lana findet sich immer wieder in Lieblingsnamenlisten und wird durchaus auch vergeben (Platz 133), quasi im Gefolge von Lina (7), Lena (9), Lara (22) und Luna (65). Allerdings nicht ohne Gegenwind: So wie Hermine die ewige Hexe ist und Amelie eine wandelnde Horrordiagnose, so kann Lana eine gewisse Schlüpfrigkeit kaum abschütteln. Jedenfalls taucht der Einwand regelmäßig auf: „Ja, aber wenn man das rückwärts liest …“ Ich selbst weise Lana-Fans mitunter darauf hin, weil ich finde, dass man den Punkt bedenken sollte. Aber ob er wirklich störend ist?
Grundschüler wissen mit der Vokabel nichts anzufangen. Erwachsene, die den Verdrehspielchen lauschen, allerdings schon. Mich würde es befremden, wenn ein Kind im Spiel nichtsahnend „Anal“ gerufen werden würde. Zudem wären Hänseleien wenige Jahre später viel wahrscheinlicher als etwa bei Hermine oder Amelie. Ich habe schon von Eltern gehört, die deshalb auf Lanah oder Larna ausgewichen sind. Es gäbe auch Milana (Platz 189) oder Alana. Oder Lanesra, natürlich. Wie würden Sie das Problem lösen? Oder ist es gar keins?