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Channel: Beliebte Vornamen
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Dr. Cato und Pfleger Denny

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Eine Jekyll-und-Hyde-Geschichte ist es nicht, die man jetzt in den Zeitungen unter „Vermischtes“ lesen konnte, sondern ein klassischer Fall von Hochstapelei: Fünf Jahre lang arbeitete ein gelernter Krankenpfleger als Arzt, lebte sogar ein Jahr lang in Saus und Braus als Schiffsarzt auf der „AidaVita“. Die Schwindelei flog bloß deshalb auf, weil der selbst ernannte Medizinmann seinen Vornamen nicht leiden konnte: Denny. Und psst … in diesem Punkt kann ihn verstehen.

Mir würde ja schon Danny besser gefallen, weil ich Denny bis eben gerade – als ich den Namen nachgeschlagen habe – für eine der deutschen Aussprache angepasste Version dieses Namens gehalten habe. Tatsächlich kommt Denny aber gar nicht von Daniel, sondern von Dennis. Aber ob nun Denny oder Danny: Beides passt wirklich besser zu einem netten Pfleger als zu einem ausgewachsenen Halbgott in Weiß, oder?

Ganz legte der 41-Jährige aus Stendal bei Magdeburg den burschikosen Denny nicht ab, er unterzeichnete aber irgendwann mit „Dr. Denny Cato H.“. „Ich fand meinen Namen schon immer schlimm“, begründete er vor Gericht. Dass er sich „Cato“ in seinen Arztausweis eintragen lassen wollte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis.

Eine interessante Namenswahl, wie ich finde. Der seltene Cato ist ein Hingucker, nicht gerade geeignet für jemanden, der in der Masse untertauchen möchte, und er zählt zu jenen Namen, die nicht einmal das Geschlecht ihres Trägers verraten: Cato kann alles sein. Na ja, oder jedenfalls beides, weiblich als niederländische Kurzform von Katharina – Bremer könnten die Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek kennen – oder männlich, dann mit lateinischen Wurzeln. Im alten Rom war Cato ein sogenannter Beiname, der vermutlich „weise, schlau“ bedeutete. In der Dystopie „Die Tribute von Panem“, die bei uns 2009 erschien (der Film folgte 2012), gibt es einen Cato, einen negativ gezeichneten „Karriero“, der erst handelt und dann denkt.

Die Namen Danny und Denny werden übrigens noch heute gern vergeben: Sie teilen sich Platz 257 der Jungennamen-Hitliste. Insbesondere im Osten viel beliebter ist jedoch der quasi auf Rockstar abonnierte Lenny (bundesweit Rang 64): Platz 22 in Sachsen und Platz 29 in Sachsen-Anhalt.


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