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Channel: Beliebte Vornamen
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Sie wollen ihr Baby tätowieren lassen

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Individualität ist Trumpf. Und womit kann man seine Individualität und Einzigartigkeit besser zum Ausdruck zu bringen als mit einer besonderen Tätowierung? Darum steht der Entschluss: Der erste Weg mit ihrem neugeborenen Baby führt aus der Geburtsklinik direkt zum Tattoo-Studio! Ein Portrait der Mutter auf die linke Wade, eines des Vaters auf die rechte Wade, das Geburtsdatum auf die Brust – hat vielleicht jemand eine bessere Idee?

Blöd ist nur, dass das Tätowieren weh tut; das möchten die Eltern ihrem Kind dann doch nicht antun. Plan B: Sie machen irgendwas Besonderes mit dem Vornamen, denn auch der Vorname begleitet das Kind durch das ganze Leben, genau wie ein Tattoo. Am besten ein diakritisches Zeichen. Natürlich keine Pünktchen über dem a, o oder u, ein Umlaut wäre ja überhaupt nicht ungewöhnlich. Auch Noël und Zoï mit Pünktchen über dem e und i gibt es schon in jedem Kindergarten, ein Trema kommt also nicht in Frage. Der beste Freund heißt André mit einem schrägen Strich auf dem e, vielleicht könnte man den Strich einfach andersrum zeichnen und so einen einzigartigen Vornamen schaffen? Die Ausspracheregeln von Akut und Gravis kann doch sowieso kein Mensch unterscheiden …

Tattoo Artist © Todor Rusinov - fotolia.com

Foto © Todor Rusinov – fotolia.com

Weil es selbst das schon gab und die werdenden Eltern unter dem Drang nach Individualität weiteres kreatives Potenzial freisetzen, wird ein Sonderzeichenbeschluss gefasst: Es wird ein Zirkumflex. Das Dach über dem Buchstaben ist der König der Diakritika und verleiht jedem gewöhnlichen Namen eine unverwechselbare Note. Bis eines Tages Miâ und Bên die Vornamenhitlisten anführen.

Leitsatz: Diakritische Zeichen sind die Tätowierungen unter den Babynamen.


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