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Channel: Beliebte Vornamen
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Mein seltener Name und ich: Oke

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Namensverkürzungen oder -verniedlichungen entkommt man nicht so leicht. In meiner Generation wurden (und werden) quasi alle, die Andreas hießen, irgendwann Andi gerufen, aus Michael wurde Michi oder Micha, aus Oliver Olli. Ja, und heute dürfte es fast ein Kampf gegen Windmühlen sein, sich beim Namen Ben gegen Benni, Jonas gegen Joni, Maximilian gegen Max oder Maxi zu wehren.

Namensverkürzungen oder -verniedlichungen entkommt man nicht so leicht – es sei denn, man heißt Oke. Für meinen 1972 geborenen Interviewpartner war das nie Thema. Kurz und selten, damit war Oke gegen Kosenamen recht gut aufgestellt. Oki oder Okchen – klingt nicht. Okidoki allerdings … Ja, mit Namenswitzchen kennt Oke sich weit besser aus. „Alberne Reime wie Oke-Poke, Spielereien mit ‚Okay‘ und dann natürlich Karaoke: ‚Hey Oke, wo ist denn deine Schwester Kara?’“, zählt er auf.

Mein seltener Name und ich

Im Grundschulalter war Oke deshalb nicht so gut auf seinen Namen zu sprechen und machte sogar seinen Namensgebern Vorwürfe. „Leider“, sagt er heute. Okes Eltern stammten aus Nordfriesland, dort ist der Name nicht ungewöhnlich. Wie auch die mindestens genauso seltenen Namen Okke, Ocke, Okko und Ocko soll Oke sich als Koseform (aha!) von Namen mit der althochdeutschen Silbe Ot- für „Besitz, Reichtum“ etabliert haben. Ein nordfriesischer Otto sozusagen.

Im rund hundert Kilometer entfernten Steinburg, wo Oke aufwuchs, kannte den Namen kaum jemand. Schließlich gibt es ja auch keine populäre Kinderbuchfigur, die so heißt, ganz anders als beim ähnlich lautenden Ole. (Nebenbei bemerkt: Ole aus Bullerbü heißt im schwedischen Original Olle.) Oke hat eine jüngere Schwester. Heißt sie etwa Kara?! Knapp vorbei: Kristina ist richtig. Zweite Vornamen haben die Geschwister nicht. Oke hat seinen ursprünglichen, mittellangen Nachnamen durch seine Heirat noch verlängert, namensmäßig fehlt es ihm an nichts. Längst findet er auch seinen besonderen Vornamen toll und ist stolz, ihn zu tragen. „Das Umdenken fing in der Pubertät an, als man reflektierter war.“

Nachgefragt wird bei seinem Namen noch heute („Wo kommt das denn her?“), obwohl es inzwischen auch ein paar prominentere Okes gibt: Hörfunkredakteur Ocke Bandixen, Jahrgang 1970 und seines Zeichens Nordfriese, und Oke Göttlich, den 1975 in Hamburg geborenen Vereinspräsidenten des FC St. Pauli. Auch die „Standardwitze“ hört Oke noch ab und zu. Er kann aber gut damit umgehen. „Die Sprücheklopfer wissen ja selbst, dass ihre Witze einen enormen Bart haben.“

Oke regional


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